Boden für gutes
Wachstum ist bereitet
Bischof
Heinrich gründet Pfarrei Mariä Himmelfahrt Leutersdorf aus drei bisherigen
Pfarreien neu
Leutersdorf, 10.12.2017: Zweiter Adventssonntag, kurz vor 10 Uhr. Vom Himmel
lacht die Sonne. Die Ortschaft Leutersdorf nahe der tschechischen Grenze zeigt
sich von ihrer besten Seite. Felder und Wiesen um die Pfarrkirche Mariä
Himmelfahrt sind mit einer frischen Schneedecke überzuckert. Ordner in grellen
Warnwesten weisen motorisierte Gottesdienstbesucher in Parkflächen ein. Es
herrscht Festtagsstimmung in der Oberlausitz.
(V.l.n.r.:) Monsignore Winfried Pilz,
Bischof Heinrich Timmerevers, Pfarrer Andrzej Glombitza und Generalvikar
Andreas Kutschke beim Einzug zum Festgottesdienst in der vollbesetzten
Leutersdorfer Pfarrkirche. Fotos: Michael Baudisch
Aus Dresden sind Bischof Heinrich Timmerevers, Generalvikar Andreas Kutschke
und Ordinariatsrätin Elisabeth Neuhaus – die Leiterin der Pastoralabteilung des
Bistums – angereist. Schließlich findet hier heute so etwas wie eine Premiere
statt. Denn heute gründet Bischof Heinrich im Rahmen des Pastoralen
Erkundungsprozesses aus den drei bisher eigenständigen Pfarreien
Ebersbach-Neugersdorf, Oppach und Leutersdorf eine neue, gemeinsame Pfarrei.
Bis Sommer 2020 werden diesem Vorbild knapp drei Dutzend weitere Neugründungen
im Bistum folgen.
Bis auf den letzten Platz besetzt ist das Gotteshaus. Auf der Empore hat sich
der Oppacher Kirchenchor postiert, verstärkt durch Sängerinnen und Sänger der
übrigen Gemeinden. Der MDR hat eine Kamera geschickt. Auch Bürgermeisterinnen
und Bürgermeister und die Evangelischen Seelsorgenden der Region nehmen an dem
großen Festgottesdienst teil. Ein Kinder- und Jugendchor singt schwungvoll,
trägt die Fürbitten vor.
Eine Pfarrei-Neugründung ist nichts Alltägliches. Das merken die
Gottesdienst-Besucher auch im Ablauf der Messfeier. Da werden neue
Kirchenbücher und das Pfarrsiegel übergeben. Pfarrer Andrzej Glombitza und Gemeindereferentin Claudia Böhme werden als Pastoralteam der Gemeinde erneut
in den Dienst genommen. Generalvikar Kutschke verliest ein Schreiben. Der
Pfarrer wird außerdem vom Bischof zum Priestersitz geleitet, als sichtbares
Zeichen dafür, dass er nun Leiter der neugegründeten Gemeinde ist. „Ich habe ja
schon öfter hier gesessen, aber ich wusste gar nicht, dass das so bequem ist“,
reagiert Pfarrer Glombitza humorvoll. Auf seinen hölzernen Wanderstab gestützt,
nimmt auch der Ruhestandspfarrer der Gemeinde, Monsignore Winfried Pilz, an der
Messfeier teil.
Ein Wink des Himmels
Als wollte der Heilige Geist einen Wink geben, fällt das Sonnenlicht des
Vormittags gleißend in den Kirchenraum. „Wenn wir etwas nach außen sichtbar
machen wollen, muss es tief gegründet sein“, sagt Bischof Heinrich in seiner
Predigt. Mit Blick auf die Pfarrei-Errichtung zieht er den Vergleich zu einem
Kirchen-Neubau. Wie es nötig sei, ein Gebäude fest in der Erde zu verankern,
sollten auch die Oberlausitzer Christen ihren Glauben neu und tief „auf
Christus gründen“.
Dass die Bereitschaft dazu da ist, bringen auch Vertreter der einzelnen
Gemeindeteile im Anschluss an den Gottesdienst bei einem Empfang im nahe
gelegenen Gemeindezentrum, dem Aloys-Scholze-Haus, in einem Video zur Sprache.
Karl-Anton Erath aus Ebersbach wünscht sich, „dass die Gemeinde
zusammenwächst“. Christina Grohmann aus Oppach sagt, ihr sei die Pfarrei als
„Ort zum Beten“ wichtig. Und aus Leutersdorf formuliert Gottfried Wittig: „Es
ist noch viel zu tun. Es liegen noch große Aufgaben vor uns.“ Pfarrer Glombitza
kennt die Sorgen, aber auch die Hoffnungen der Gemeinden. „Veränderungen
gehören zum Leben“, sagt er, „das merken wir beim Blick in den Spiegel
wortwörtlich hautnah.“ Gleichzeitig ermutigt er: „Wir schaffen das. Damit das
gelingt, müssen wir alle mitmachen.“
Samenkorn für gutes Wachstum ist gelegt
Damit es auch wirklich klappt, hatte ein fester Kern der Gemeinde verabredet,
in der letzten Woche vor der Neugründung täglich um 21 Uhr um ein gutes
Gelingen der anstehenden Aufgaben zu beten. „Wir haben also praktisch den
Himmel bestürmt“, so Pfarrer Glombitza.
Bei so viel Zuversicht ist auch dem Bischof nicht bange um die neue Pfarrei.
Während der Messe hatten Kommunionkinder Erde aus allen Ortsteilen in
Einweck-Gläsern zum Altar getragen. In diese Erde soll im neuen Jahr dann ein
Kirschbaum gepflanzt werden, als sichtbares Symbol für hoffentlich viele gute
Früchte dieser Neugründung. „Der Boden ist also bereitet“, so Bischof Heinrich.
„Und wenn die Kirschen reif sind, lasse ich mich gerne zum Kirschkuchen-Essen
einladen.“
Text/Fotos: Michael Baudisch
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